Insektenschutz für Pferde
Sommer, Sonne, Plagegeister – wer unseren Pferden besonders stark zu Leibe rückt und die besten Tipps zur Insektenabwehr

Es könnte so schön sein – ein entspannter Ausritt, stundenlang auf der Weide das saftige Gras genießen oder sich draußen einfach nur die warme Sonne auf den Rücken scheinen lassen. Doch Insekten, Spinnentiere und co. machen die warmen Sommertage für unsere Pferde manchmal unerträglich. Und selbst im angenehm kühlen Stall gibt es manchmal keine Ruhe, denn der warme, feuchte Stallmist bietet so manchen Insekten optimale Bedingungen sich zu vermehren.
Die häufigsten Lästlinge im Stall und auf der Weide
Die Gruppe der Stechmücken
Kriebelmücken
In Deutschland haben wir etwa 50 verschiedene Arten der Kriebelmücken. Die 2-6 mm kleinen fliegenartigen Insekten gehören zwar zu den Mücken, allerdings stechen sie nicht in die Blutkapillaren unter der Haut um Blut zu saugen, sondern sie reißen mit ihren Mundwerkzeugen eine kleine Wunde, aus der sie dann mit einem kurzen Saugrüssel das Blut aufsaugen.
Bei den fast allen Kriebelmücken-Arten sind übrigens nur die Weibchen die Blutsauger, weil sie die Blutmahlzeit für die Bildung der Eigelege benötigen. Die Männchen ernähren sich ausschließlich von Blütennektar.
Wo kommen Kriebelmücken vor?
Da die Weibchen der Kriebelmücken ihre Eier in oder an Fließgewässer ablegen, treten sie vermehrt in der Gewässernähe auf.
Wann sind Kriebelmücken aktiv?
Vermehrt ab Mai bis in den September fliegen die kleinen Übeltäter mit Vorliebe an schwülwarmen, windstillen Tagen, gerne auch in der Abenddämmerung. Die Kriebelmücken sind nicht nachtaktiv.
Symptome und gesundheitliche Folgen durch Kriebelmücken:
Gebissen werden unsere Pferde vor allem an schwach behaarten Körperstellen wie Ohrmuschel, Nase und Maul, Bauchnaht sowie rund um Euter und Schlauch.
Über den schmerzhaften Biss gibt die Kriebelmücke ihr Speichelsekret in die Wunde, was in der Regel nur zu stecknadelgroßen Schwellungen und einem kleinen Blutpunkt führt. Doch durch die blutgerinnenden Stoffe aus dem Speichel kann es auch zu stärkeren lokalen Schwellungen, allergischen Reaktionen wie Nesselfieber und Wundinfektionen bis hin zu Fieber, Blutvergiftung, Schwächezuständen, Mattigkeit und Herzkreislaufproblemen kommen. Auch Sommerekzem kann durch Kriebelmücken ausgelöst werden.

Gnitzen
Gnitzen oder auch Bartmücken genannt gehören nicht zur Familie der Kriebelmücken, sind aber eng mit ihnen verwandt. Von den etwas kleineren, 1-4mm großen Mücken zählen wir in Deutschland etwa 190 Arten. Auch bei den Gnitzen sind nur die Weibchen Blutsauger, diese sind aber anders als die Kriebelmücken mit einem Stechrüssel ausgestattet, der sich tief in die Stichwunde einsaugt.

Wo kommen Gnitzen vor?
Die Eiablage erfolgt an Land, Ufern und im Gewässer. Bei den Landformen findet man die Larven unter anderem in Kotstellen auf der Weide, die Wasserformen der Gnitzen legen ihre Eier im Wasser oder Uferschlamm ab. Einzelne Gnitzenarten tauchen daher unabhängig von Gewässern in Stall- und Weidenähe auf, die meisten Arten sind aber gewässerliebend.
Wann sind Gnitzen aktiv?
Die Hauptsaison der Gnitzen liegt zwischen Mai und Oktober. Die Weibchen stechen dabei bevorzugt abends und nachts.
Gesundheitliche Folgen durch Gnitzen:
Unsere Pferde werden vor allem an der Schweifrübe und am Mähnenkamm gestochen, wobei der Stich starken Juckreiz verursacht, weshalb sich unsere lieben Vierbeiner dann so unschön an Mähne und Schweif scheuern. Die Gnitzen-Gattung Culicoides ist überwiegend verantwortlich für die Entstehung des Sommerekzems, da überempfindliche Pferde allergisch auf bestimmte Proteine aus dem Speichel von Culicoides reagieren und sich in ausgeprägten Fällen durch starken Juckreiz sogar blutig scheuern.
Die Gruppe der Fliegen
Bremsen
Mit bis zu 25mm gehören Bremsen, auch Viehfliegen, blinde Fliegen oder blinder Kukuck genannt, zur Unterordnung der Fliegen. Die Männchen ernähren sich von Pollen und Nektar wohingegen die Weibchen zu den Blutsaugenden Insekten zählen. In Deutschland zählen wir etwa 60 verschiedene Bremsenarten. Bremsen finden ihre Opfer mit dem Geruchssinn, der auf Schweiß und ausgeatmetes Kohlenstoffdioxid geprägt ist, sowie mit dem Sehvermögen ihrer Facettenaugen, die aus mehreren Einzelaugen bestehen. Mit ihnen erkennen sie nicht nur Hell- und Dunkelkontraste oder Größenunterschiede und Bewegungen, sondern nehmen ähnlich einer Infrarot-Wärmebildkamera warme Temperaturzonen wahr. Warmblüter wie Pferde und nicht zuletzt wir Menschen werden damit zur Zielscheibe ihrer Beißattacken.
Wo kommen Bremsen vor?
Die Bremsenlarven entwickeln sich gerne in feuchten Gebieten. Sie sind daher auch gerne im Wald, in der Nähe von Gewässern aber auch in feuchten Wiesen und Feldern anzutreffen.
Wann sind Bremsen aktiv?
Vermehrtes Aufkommen der Bremsen ist von Juni bis August an schwülwarmen Tagen. In der Nähe von Getreidefeldern reduziert sich das Bremsenaufkommen nach der Ernte meist deutlich, da den Insekten dann der Unterschlupf fehlt.
Gesundheitliche Folgen durch Bremsen:
Der Biss der Bremse ist durch die groben Mundwerkzeuge sofort schmerzlich spürbar. Durch die Stoffe aus dem Speichel kommt es häufig zu Quaddelbildung mit Juckreiz und langanhaltenden lokalen Schwellungen. Aufgrund einer allergischen Reaktion können vereinzelt auch Symptome des Sommerekzems auftreten, wobei sich die Bremsen vermehrt an Hals und Kruppe setzen. Zudem können sie das EIA-Virus (Equine Infektiöse Anämie) übertragen, das ist in Deutschland allerdings zum Glück sehr selten.

Stechfliegen
Der Stubenfliege zum Verwechseln ähnlich ist die 6-8mm große Stechfliege oder auch Wadenbeißer genannt. Anders als bei den Bremsen oder den meisten Mückenarten stechen hier sowohl Weibchen als auch Männchen. Mit ihrem klar erkennbaren Stechrüssel saugen sie das Blut direkt aus den Kapillaren unter der Haut.
Wo kommen Stechfliegen vor?
Ihre Eier legen die Stechfliegen mit Vorliebe an Tierkot oder auf Misthaufen ab. Daher sind die Wadenbeißer vor allem in und um die Stallungen zu finden oder auf der Weide in der Nähe der Kotstellen.
Wann sind Stechfliegen aktiv?
Grundsätzlich können die Stechfliegen im Larven oder Puppenstadium sogar überwintern. Je wärmer die Temperaturen allerdings sind, umso schneller entwickeln sich die Larven, z.B. bei über 30°C verläuft die Entwicklung innerhalb von 10 Tagen. Die Flugzeiten sind daher vermehrt zwischen Juni und Oktober, wobei die Stechfliegen ausschließlich tagaktiv sind.
Gesundheitliche Folgen durch Stechfliegen:
Der Stich ist schmerzhaft und führt oft zur Unruhe oder auch Quaddelbildung oder Entzündungen. Stechfliegen nehmen relativ große Mengen Blut auf und können daher Überträger von Erkrankungen wie dem EIA-Virus sein (Equine Infektiöse Anämie). Meist stechen die Wadenbeißer an den Beinen oder der Bauchregion.

Kopffliegen
Eine weitere Art die zur Unterordnung der Fliegen gehört, ist die Augenfliege oder Kopffliege. Die 5-7mm großen Fliegen setzen sich meist besonders hartnäckig an Augen und Nüstern oder auch auf offene Wunden, wo sie die Sekrete aufsaugen.
Wo kommen Kopffliegen vor?
Ihre Eier legen sie wie auch die Stechfliegen Kothaufen, in Misthaufen oder in Futterresten ab. Daher sind sie sowohl im Stall als auch auf der Weide unumgänglich.
Wann sind Kopffliegen aktiv?
Den Kopffliegen begegnet man tagsüber in der Mittags- / Nachmittagszeit von Juni bis Oktober.
Gesundheitliche Folgen durch Kopffliegen:
Am Kopf um die Nüstern und an den Augen sind die Fliegen sehr störend für die Pferde. Sie können Krankheitsüberträger z.B. von Augenwürmern sein oder gerade an offenen Wunden zu Entzündungen und Wundinfektionen führen.
Dasselfliegen
Die zu den Fliegen gehörenden bis zu 13mm großen Insekten ähneln durch ihren pelzigen Körper eher einer kleinen Hummel. Die Dasselfliegen sind weniger wegen ihrer Stiche problematisch für unsere Pferde, sondern weil sie Pferde zur Eiablage aufsuchen. Die Eier werden aus dem Flug heraus an die Fellhaare geklebt und zwar vornehmlich an den Vorderbeinen oder im Brustbereich, wodurch die Eier über das Maul vom Pferd aufgenommen werden, wenn es sich mit den Zähnen kratzen möchte. Im Verdauungstrakt des Wirtes angelangt entwickeln sich diese Endoparasiten dann weiter.
Wo kommen Dasselfliegen vor?
Die Dasselfliegen entwickeln ihre Larvenstadien im Pferdekörper und werden dann über den Kot ausgeschieden. Aus der Puppe entwickelt sich das neue Insekt, daher können die Dasselfliegen in der Nähe von Stallungen, Misthaufen und Kotstellen verbreitet sein.
Wann sind Dasselfliegen aktiv?
Die Flugzeit kann bereits im Juni starten und die Eiablage kann bis in den September gehen.
Gesundheitliche Folgen durch Dasselfliegen:
Im Magen-Darm-Trakt angekommen, können die Larven Auslöser für Magengeschwüre oder auch Koliken sein. Sobald einem die kleinen gelben Eier an den Beinen oder anderen Körperstellen auffallen, sollte man diese mit Wasser und Essig abwaschen. Um die Magendasseln mithilfe einer Entwurmung zu bekämpfen, ist zwischen November und Anfang Dezember der ideale Zeitpunkt für ivermectinhaltige Präparate vom Tierarzt.

Hirschlausfliegen
Die 5-6mm großen Hirsch- oder Herbstlausfliegen gehören zwar zu den Fliegen, brauchen ihre Flügel jedoch nur um den Wirt anzufliegen. An Pferd, Hirscharten oder andern Waldtieren angekommen, krallt sich dieser Ektoparasit fest und bricht die Flügel ab. Dabei ernährt sich die Hirschlausfliege dann blutsaugend auf dem Körper des Tieres und wirft die Eier auf den Boden ab. Durch die teils schnellen Bewegungen zwischen den Fellhaaren sind die Hirschlausfliegen oft nur schwer zu entdecken.
Wo kommen Hirschlausfliegen vor?
Die Hirschlausfliege kommt vornehmlich in Waldgebieten vor, weshalb auch Ställe nah am Waldrand betroffen sein können.
Wann sind Hirschlausfliegen aktiv?
Die Bandbreite der Flugzeit reicht von Mai bis November, wobei die neue Generation zwischen Oktober und November im Boden heranreift.
Gesundheitliche Folgen durch Hirschlausfliegen:
Die Hirschlausfliegen bewegen sich unterm Fell und ihr Stich ist sehr schmerzhaft und verursacht starken Juckreiz. Das führt bei den Pferden zu starker Nervosität bis hin zu großer Panik. Auch Pusteln und Ödeme können durch die Hirschlausfliegen entstehen. Da diese Insekten oft das Bakterium Bartonella schoenbuchensis mittragen, kann es zur Übertragung mit entzündlichen Reaktionen kommen. Ist es bereits zum Befall bekommen, gibt es wirkungsvolle Emulsionen über den Tierarzt. Vorbeugend sind auch hier Insektenschutzsprays hilfreich, damit sich die Hirschlausfliegen erst gar nicht am Pferd verankern.

Zecken
Die Zecken zählen nicht zu den Insekten, sondern zu den Spinnentieren, genauer gesagt zur Unterklasse der Milben. Alle Arten sind ektoparasitische Blutsauger an Wirbeltieren, wobei der Saugvorgang von 30-60 Minuten bis zu mehreren Tagen oder Wochen dauern kann. Der Körper schwillt dabei meist um das 5-10fache Volumen an, wobei die Weibchen bestimmter Arten sogar um das 20fache des ursprünglichen Volumens anschwellen können. Relativ unbemerkt können Zecken zubeißen, da sich in ihrem Speichel Stoffe befinden, die unter anderem das Schmerzempfinden und lokale Entzündungsvorgänge beim Wirt unterbinden, um Abwehrreaktionen des Wirtes zu vermeiden.
Wo kommen Zecken vor?
Zecken sind weit verbreitet und kommen überall dort vor, wo sich ihre Wirte befinden. Sie können sich als Lauerer auf Pflanzen, Grashalmen etc. in Wartestellung begeben, weshalb sie oft in der Nähe von Laub- und Mischwäldern oder Wiesen zu finden sind. Sie können aber auch aktiv nach einem potentiellen Wirt suchen. Dabei hilft das sogenannte „Haller-Organ“ an den Beinen, das den Zecken ermöglicht, chemische Stoffe wie Ammoniak, Kohlendioxid etc. wahrzunehmen und so den Wirt durch die Stoffe aus Schweiz und Atem zu erkennen.
Wann sind Zecken aktiv?
Zwischen März und Oktober, aber insbesondere im Juni und August/September sind die Zecken sehr präsent.
Gesundheitliche Folgen durch Zecken:
Durch die Stoffe im Speichel, welche das Abwehrsystem des Wirtes „lahmlegen“ sind weniger die Bisse problematisch, vielmehr sind Zecken häufig Überträger von Viren und Bakterien, vor allem Borreliose, FSME und Babesiose sind hier zu nennen.
Die besten Methoden zur Abwehr von Stechmücken, Bremsen, Zecken & Co.
Die geflügelten Insekten ärgern und stechen nicht nur uns, sondern besonders unsere Pferde. Die Fliegen, Stechmücken und Bremsen sind mehr als nur lästig, denn sie saugen nicht nur Blut, sondern übertragen auch Krankheitserreger, was bis hin zu Hautausschlägen, Sommerekzemen und Infektionskrankheiten führen kann.
Um die fiesen Lästlinge von unseren Pferden fernzuhalten, gibt es leider nicht das eine Patentrezept. Um auf die unterschiedlichen Mechanismen bei den Insekten und Zecken einzugehen und diese effektiv abzuwehren, empfiehlt sich immer eine Kombination der verschiedenen Maßnahmen – innerlich und äußerlich angewendet.

Vitamine und Mineralstoffe
Nicht zu unterschätzen ist die Stärkung des Immunsystems unserer Pferde von innen. Denn man kann beobachten, dass Pferde mit geschwächtem Immunsystem vermehrt von Insekten angegangen werden und auch eher zu Komplikationen neigen. Dabei spielt die Vitamin- und Spurenelementversorgung in Verbindung mit hochwertigen Eiweißbausteinen eine zentrale Rolle. Hervorzuheben ist dabei die bedarfsgerechte Versorgung mit Zink – dem Spurenelement, das sowohl für das Immunsystem als auch für die Gewebestruktur eine große Rolle spielt. In Verbindung mit schwefelhaltigen Aminosäuren wie Methionin und B-Vitaminen, kann man die Abwehr sowie eine gute Hautbarriere unserer Pferde von innen heraus sehr gut unterstützen. Dabei ist darauf zu achten, dass die Gesamtmineralisierung ausgewogen ist, um negative Wechselwirkungen an anderer Stelle zu vermeiden. Dafür kann ein bereits mineralisiertes Kraftfutter mit Konzentraten wie unserer Profi Hautkur ergänzen oder man wertet den gesamten Nährstoff über ein Mineralfutter wie zum Beispiel das zinkreiche Kräutermineral getreidefrei auf.
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Fermentierte Pflanzenauszüge
Ein weiterer wichtiger Auspekt für die Förderung einer starken Abwehr ist eine ausgeglichene Darmflora. Denn im Darm sitzen Zellen der unspezifischen Immunabwehr. Kommt es aber zu entzündlichen Prozessen an den Darmschleimhäuten, zum Beispiel aufgrund einer Übersäuerung oder Imbalance der Mikroflora, können diese Abwehrzellen nicht optimal funktionieren und das Immunsystem wird geschwächt. Zur Unterstützung der positiven Mikroflora und eines ausgeglichenen pH-Wertes haben sich fermentierte Pflanzenauszüge wie das EMH Direkt sehr bewährt. Durch die Stärkung von innen heraus, kommen unsere Pferde deutlich besser mit jeglichen Mückenartigen oder Fliegenartigen Insekten sowie Zecken zurecht.
Äußerlich angewendet, können spezielle Hautsprays auf Basis von fermentierten Pflanzenauszügen (z.B. EMH Derma Liquid) das Milieu der Haut positiv beeinflussen, wodurch die z.B. für Zecken so anziehenden Stoffe wie Ammoniak gebunden werden und das Pferd wird weniger attraktiv für die kleinen Spinnentiere.
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Knoblauch-Futter
Zusatzfutter mit Knoblauch wie die Eggersmann Mineral Bricks Knoblauch oder Profi Knoblauch Plus bewirken eine Veränderung des Eigengeruchs unserer Pferde. Als regelmäßige Zugabe über das Futter können die Knoblauch-Produkte Fell und Haut durch einen eher schwefelhaltigen Geruch insbesondere für Fliegenartige Insekten und Zecken unattraktiv machen.
Insektenschutzspray
Vielfältig ist die Auswahl an Schutzsprays für Pferde, die je nach Geruchsintensität auch so manchen Reiter aus dem Sattel holen können. Gegen welche Insekten das jeweilige Spray wirkt, hängt von den eingesetzten Wirkstoffen ab. Wichtig zu beachten: Sprühen Sie immer entgegen der Fellrichtung, um die Wirkstoffe möglichst nah an die Hautoberfläche zu bringen.
So hat sich insbesondere Icaridin durch sein breites Anwendungsspektrum gegen alle Bremsen, Stechmücken, Fliegen und auch Zecken als Repellent sehr durchgesetzt. Es ist nahezu geruchlos, nicht fettend und besonders verträglich, weshalb dieser Wirkstoff auch bei Schutzsprays für Kinder Anwendung findet. Die Wirkdauer reicht bis zu 8 Stunden gegen Insekten und bis zu 5 Stunden gegen Zecken. Icaridin ist z.B. im BremsenSchock und BrummerControl enthalten.
Sprays mit ätherischen oder pflanzlichen Ölen setzen insbesondere darauf, den Eigengeruch des Pferdes zu überdecken und den Geruchssinn oder die Chemorezeptoren mancher Insekten auf diese Weise auszutricksen. Insbesondere Lavendelöl oder Zitrusfrüchte haben sich in der Praxis bewährt und werden in manchen Fliegensprays mit Icaridin kombiniert (z.B. BremsenSchock Lavendel Blutorange).
Besonders wertvoll ist bei diesen Rezepturen auch die pflegende Komponente, die je nach Zusammensetzung juckreizmildernd und hautberuhigend wirkt. Besonders bei Neigung zu Ekzemen sollte man sein Augenmerk auf die Pflegewirkstoffe richten, wie zum Beispiel im Bense & Eicke PferdeDeo oder Anti-Itch.
Stallhygiene
Da insbesondere Stechfliegen, Kopffliegen und Dasselfliegen ihre Eier auf Kothaufen absetzen bzw. die Dasselfliegenlarven über den Kot ausgeschieden werden, sollte auf eine gute Stallhygiene geachtet werden. Insbesondere bei begrenzter Weidefläche sollte diese regelmäßig abgeäppelt werden, im Stall ist regelmäßiges Misten unabdingbar. Wird Matratzenstreu richtig gepflegt, kann dies eine saubere und trockene Lösung auch in den Sommermonaten sein. Hier sollte aber spätestens nach 12 Wochen der Stall komplett entleert werden und Kotballen sowie oberflächlich feuchte Stelle rausgenommen und gut nachgestreut werden. Zu vermeiden ist ein regelmäßiges „durchwühlen“ beim Misten, da auf diese Weide die Ammoniakgase aus den unteren Schichten nach oben geholt werden und das Pferd belasten. Zur Bindung schädlicher Gase wie Ammoniak und Methan hat sich der Einsatz von effektiven Mikroorganismen bewährt (EMH Stallhygiene). Sie helfen unerwünschte Keime zu verdrängen und aufgrund der reduzierten Gasbildung werden Stechfliegen und co. nicht so stark angelockt. Eine Grundreinigung nach dem kompletten Entmisten sowie eine wöchentliche Anwendung der verdünnten EMH Stallhygiene-Lösung haben sich in der Praxis bewährt.

Fliegendecken und Fliegenmasken
Ähnlich einem Schutzpanzer funktionieren Fliegendecken und Fliegenmasken für Pferde, wie z.B. die Fliegenschutzmaske FinoStretch oder Fliegendecke RugBe von Covalliero. Die Produkte sind so konzipiert, dass das Pferd in seinen Bewegungen und in seiner Sicht nicht eingeschränkt ist. Aufgrund elastischer Materialien ist für einen angenehmen Tragekomfort gesorgt. Darüber hinaus nutzt die Fliegendecke in Zebraoptik das Sehvermögen der Insekten, um diese durch einen natürlichen Effekt fernzuhalten, denn der abwechselnde Hell- Dunkelkontrast des Zebra-Musters wirkt auf Bremsen wenig attraktiv. Lange Fliegenhauben sind laut LPO bei Turnieren nicht zugelassen, weshalb während der Turnierdauer auf die kurze Variante, den sogenannten "Fliegenohren" zurückgegriffen werden muss.
Wenn Sie Fragen rund um unsere Produkte oder zur Fütterung Ihres Pferdes haben, dann können Sie gern unsere Futterberatung nutzen. Wir wenden uns gerne individuell Ihren Fragen zu – natürlich auf Ihr Pferd abgestimmt, komplett unverbindlich und kostenlos.