Was versteht man unter Spezialergänzer für Pferde?
Unter Spezialergänzer fallen Futtermittel, die als Ergänzungsfuttermittel eingesetzt werden können und dabei einen bestimmten Bereich des Organismus unterstützen sollen. Diese Unterstützung wird durch eine individuell angepasste Rezeptur mit ausgewählten Nährstoffen erreicht. Spezialergänzer werden so oftmals zur Vorbeugung von Krankheiten oder während/nach einer Behandlung durch einen Tierarzt eingesetzt, um den Organismus weiter zu unterstützen und zu stärken. In den meisten Fällen wird beim Spezialergänzer mit natürlichen Inhaltsstoffen gearbeitet. Hierzu können Kräuter, Pro- und Präbiotika oder bestimmtes Obst und Gemüse zählen. So wird aus den verschiedenen, natürlichen Komponenten ein entsprechender Spezialergänzer entwickelt, welcher auf die individuellen Bedürfnisse der jeweiligen Organe abgestimmt ist.
Atemwege
Um die Atemwege des Pferdes auf natürliche Weise zu stärken, können verschieden Kräuter ihren Einsatz finden. Hierzu zählen: Lungenkraut, Pfefferminze, Malve, Salbei, Thymian, Anis, Brennesselblätter, Fenchel, Kamille, Holunderblüten, Scharfgarbenkraut, Brunnenkresse und viele weitere. Hierbei sorgt vor allem das Lungenkraut für eine Erweiterung der Bronchien, um eine verbesserte Atmung zu unterstützen. Brunnenkresse kann die Sekretolyse fördern – also das Lösen des festsitzenden Schleims in den Bronchien. Ziel einer solchen Kräuterfütterung ist es, den Teufelskreis aus Schleimbildung, einer fortlaufenden Verengung der Bronchien und der damit einhergehenden eingeschränkten Atmung zu durchbrechen und auf natürliche Weise den Organismus zu stärken, ohne diesen weiter zu belasten.
Zusätzlich findet im Bereich der Atemwegsunterstützung das MSM (Methylsulfonylmethan) gerne seine Anwendung. Die organische Schwefelverbindung sorgt dafür, dass die Zellmembranen durchlässiger werden und so die Nährstoffe aus den Kräutern besser und schneller vom Organismus aufgenommen werden können.
Verschiedene Kräuter in einer bestimmten Zusammensetzung können also dabei helfen, den festsitzenden Schleim in den Bronchien zu lösen und damit das Abhusten zu erleichtern. Dies kann sowohl für chronische als auch für rezidivierende Atemwegsprobleme hilfreich sein.
Magen & Darm
Viele Pferde leiden an den unterschiedlichsten Problemen im Bereich des Magens und des Darms. Die Gründe hierfür sind mannigfaltig und reichen von Stress über eine zu hohe Menge an Getreide in der Fütterung oder zu wenig oder schlechtes Raufutter. Die Ergebnisse sind jedoch oftmals die gleichen: Koliken, Kotwasser, Durchfall, Druckempfindlichkeit im Magenbereich, Unrittigkeit oder ein schlechter Allgemeinzustand. Um diesen Problematiken vorzubeugen ist es essentiell, eine angepasste Fütterung für sein Pferd zu wählen und vor allem ein Auge auf die Raufutterversorgung zu werfen. Da jedoch auch trotz gutem Managements Empfindlichkeiten oder Krankheiten entstehen können, ist es ebenso wichtig, nach Erkennung dieser Probleme entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Zu diesen Maßnahmen sollte auch eine angepasste Fütterung zählen, die sowohl Magen als auch Darm stärkt und unterstützt. Hier kommen oft Spezialergänzermischungen zum Einsatz, welche Pro- und/oder Präbiotika, Pektine und Lignocellulose enthalten. Pro- und Präbiotika helfen dabei, die Population der Mikroorganismen im Darm zu stärken.
Probiotika stellen hierbei lebende Mikroorganismen dar, die sich im Dickdarm anreichern und so das Mikrobiom nachhaltig stärken können. Präbiotika sind Ballaststoffe, welche als Nahrung für die Probiotika dienen. Gemeinsam kann durch eine entsprechende Zufuhr der gesamte Verdauungstrakt unterstützt und das Mikrobiom nachhaltig gestärkt werden. Pektine sind sehr Ballaststoffreich und stammen z.B. aus Obsttrester und bringen 3 nennenswerte Vorteile mit sich:
- Die Viskosität im Darm wird erhöht. Überschüssige Flüssigkeit, welche zu Kotwasser oder Durchfällen führen kann, kann durch die Pektine gebunden werden.
- Schutz der Darmschleimhaut durch Bildung einer schleimigen Substanz, die durch die Bindungskapazität des Pektins entsteht. Dieser Schleim legt sich auf die Darmzotten der Darmschleimhaut, wodurch diese vor unerwünschten Mikroorganismen geschützt werden kann.
- Unterstützung der Darmflora durch die präbiotische Wirkung des Pektins.
Lignocellulose stammt aus den Zellwänden verholzter Pflanzen, wobei es diesen Pflanzen als Strukturgerüst dient. Die faserige Struktur ist für den Organismus unverdaulich und kann dabei helfen, überschüssige Magensäure zu binden. Auch bei einer Kotwasserproblematik kann Lignocellulose durch seine „Saugfähigkeit“ unterstützend wirken und die überschüssige Flüssigkeit im Darm so verringern.
Grundsätzlich ist es stets ratsam bei Problematiken im Magen- und Darmbereich den Organismus ganzheitlich zu betrachten und die gesamte Fütterung gegebenenfalls anzupassen oder umzustellen. Magenprobleme können schnell auch zu Darmproblemen werden und Darmerkrankungen können auch den Magen früher oder später schwächen. Hier ist eine individuelle Futterberatung immer angebracht und ratsam.
Leber & Niere (Stoffwechsel)
Stoffwechselproblematiken stehen heutzutage fast auf der Tagesordnung bei vielen Pferden. Grund hierfür kann eine falsche Fütterung sein. Aber auch Umweltgifte, Schadstoffe im Futter, ein zu hohes Stresslevel oder ein Wurmbefall können Auslöser für Erkrankungen des Stoffwechsels sein. Manche Tiere sind auch genetisch vorbelastet und können im Laufe ihres Lebens entweder asymptomatisch bleiben oder symptomatisch werden.
Welcher Auslöser auch der Grund für die Problematik sein mag, ein korrektes Management mit einer angepassten Fütterung ist stets angebracht. So können das Equine Cushing Syndrom, das Equine Metabolische Syndrom, Hufrehe, PSSM und weitere Erkrankungen oder Empfindlichkeiten gut eingedämmt werden. Aber auch bei „kleineren“ Problematiken wie Schwierigkeiten im Fellwechsel, Mauke, Ekzemen, Juckreiz oder Infektanfälligkeit kann eine Stoffwechselkur sinnvoll sein. Neben einer angepassten Fütterung ist der Zusatz eines Spezialergänzers zur Unterstützung des Stoffwechsels immer ratsam. Ausgewählte Kräutermischungen können die Leber – das zentrale Stoffwechselorgan – stärken. Vor allem Bitterkräuter wie Gingkoblätter, Weißdornblätter, Mariendistelkraut, Artischocke, Löwenzahn und Mariendistel wirken sich nachweislich positiv auf die Funktion des Stoffwechsels aus. In Kombination mit der Schwefelverbindung MSM können die Nährstoffe aus den Kräutern schneller von den Zellen aufgenommen und verwertet werden.
Bei schlechten Heu-, Stroh- oder Getreidequalitäten, bei Silagefütterung sowie einseitigen Weidegründen macht es Sinn, bittere Kräuter zur Förderung des Galleflusses und zur Verbesserung des Darmmilieus zu füttern. Eine regelmäßige Anwendung einer Stoffwechselkur ist also angebracht und durchaus sinnvoll, um Krankheiten und Überempfindlichkeiten schon frühzeitig vorzubeugen. Bei deutlichen Symptomen oder einer bekannten Erkrankung sollte jedoch stets ein Tierarzt zu Rate gezogen werden, um das Pferd korrekt behandeln zu können. Ein Spezialergänzer dient immer nur als provisorisch einzusetzendes Futtermittel oder als Unterstützung während einer tierärztlichen Behandlung.
Stress & Nervosität
Viele Pferde sind stressanfällig oder leiden in bestimmten Situationen unter Nervosität und Schreckhaftigkeit. In solchen Situationen kann auch die Muskulatur in Mitleidenschaft gezogen werden, da es häufig zu Verkrampfungen kommen kann. Langanhaltender Stress wiederrum kann nicht nur negative Folgen auf die Muskulatur haben, sondern vor allem auch auf die Gesundheit des Magen-Darm-Traktes. Daher sollte stets auf ein entsprechendes Management im Falle einer Stressempfindlichkeit wertgelegt werden, um die Gesunderhaltung des Pferdes zu unterstützen.
Auch bei Stressanfälligkeit kann auf natürliche Weise mit bestimmten Kräutern unterstützt werden. Zum Beispiel hat die Zitronenmelisse den Ruf, beruhigend auf das Nervensystem zu wirken und eine leicht sedative Wirkung auf den Körper zu haben. Das Stresslevel kann so reduziert und das Wohlbefinden gesteigert werden.
Auch das Mineral Magnesium hat positive Effekte auf das Nervensystem und die Muskulatur. Magnesium kann eine gelockerte Muskulatur fördern und die allgemeine Leistungsbereitschaft steigern. In Kombination kann die Ausschüttung des Stresshormons Coritsol verringert werden, wodurch mehr Gelassenheit erreicht werden kann. Durch die Gabe eines stressreduzierenden und beruhigend wirkenden Spezialergänzers können bestimmte Alltagssituationen oder besondere Ereignisse wie der Besuch einer Tierklinik, eines Turniers oder der generelle Transport der Tiere deutlich erleichtert und für die Pferde angenehmer gestaltet werden. Hierbei kann eine tägliche Gabe – zum Beispiel bei Krankheit oder Boxenruhe - oder eine Fütterung vor bestimmten Stresssituationen sinnvoll sein.
Grundsätzlich gilt auch hier, dass ein Spezialergänzer stets nur eine Ergänzung zur täglichen Fütterung darstellen soll. Das gesamte Management muss stets im Blick behalten werden, wobei nicht nur die Fütterung, sondern auch das Stressmanagement, die Haltung und die allgemeine Ausbildung und Förderung des Pferdes eine entscheidende Rolle spielen.
Warum sind Spezialergänzer wichtig?
Die Wahl eines passenden Spezialergänzers kann entscheidend zum Wohlbefinden des Pferdes beitragen. In bestimmten Situationen oder bei besonderen Erkrankungen ist es immer sinnvoll, das Pferd über eine angepasste Fütterung mit entsprechenden Nährstoffen zu versorgen, um Symptomatiken und Probleme so gering wie nur möglich zu halten. Magenbeschwerden, Lungenproblematiken, Stoffwechselerkrankungen und auch ein zu hoher Stresspegel können durch die passende Nährstoffzufuhr gut in Schach gehalten werden. Spezialergänzer können also immer gut als therapeutische Begleitmaßnahme eingesetzt werden, um die betroffenen Organe zu entlasten, den Stoffwechsel anzukurbeln oder die Regeneration des Pferdes zu fördern.
Bei Unklarheiten, schwammiger Symptomatik oder bei Verdacht auf eine ernsthafte Erkrankung sollte in jedem Fall ein Tierarzt konsultiert werden.
Unsere Tipps zur Fütterung von Spezialergänzern:
- In erster Linie sollte die Grundration des Pferdes überprüft und ggf. angepasst werden – also Rau- und Krippenfutter
- Spezialergänzer dienen immer nur als Zusatzfutter, welches die Grundration des Pferdes ergänzen und aufwerten soll
- Je nach Symptomatik können die Anforderungen an bestimmte Nährstoffe verschieden sein. Es lohnt sich also stets, eine fachkundige Futterberatung oder einen entsprechenden Tierarzt zu Rate zu ziehen
- Therapiemaßnahmen bei einer bekannten Erkrankung sollten stets mit einem Tierarzt abgesprochen werden
- Vorsicht ist besser als Nachsicht: kleine Anzeichen können bereits „im Keim erstickt werden“, sodass eine Verschlechterung des Gesundheitszustandes bei korrektem Management vermieden werden kann
Spezialergänzer für Pferde von Eggersmann im Überblick
E-VET mucOvital prebiotic – Krippenfutter bei Magenproblemen oder Verdauungsstörungen
- Getreidefreies Spezialfutter für Pferde mit stressbedingten Magenproblemen oder chronischer Gastritis
- Vollwertiges Kraftfutter
- Stärke- und zuckerreduziert
- Versorgt den Darm mit hochwertigen Präbiotika, wodurch die vorhandenen Bakterien gestärkt und unterstützt werden
- Durch die hochwertige Zusammensetzung kann überschüssige Magensäure gebunden und so die Magenschleimhaut geschützt werden
- Hoher Strukturgehalt zur Förderung der Kauintensität und der Einspeichelung des Futters
E-VET mucOstat Magen Komplex – bei Magenproblemen oder Verdauungsstörungen
- Wurde zusammen mit Herrn Dr. Scheidemann von der Tierklinik Karthaus entwickelt und wird dort auch erfolgreich bei Pferden mit Magengeschwüren eingesetzt
- auch bei stressbedingten Magenbeschwerden zu empfehlen
- Zur Unterstützung bei Magenproblemen, bei Verdauungsstörungen und Kotwasser
- Zur Kurweise- und zur Dauerfütterung geeignet
- Enthält Lignocellulose zur Bindung überschüssiger Magensäure und das Präbiotikum Topinambur zur Unterstützung der Darmmikroben
E-VET heparOforte Stoffwechsel Komplex – zur Unterstützung von Stoffwechsel und Leber
- Zusammensetzung mit hochwertigen „Leberkräutern“ und MSM zur Steigerung der Nährstoffaufnahme
- Zur Unterstützung des gesamten Stoffwechsels
- Geeignet für Pferde mit Leberproblemen oder Stoffwechselerkrankungen wie PSSM, Cushing etc.
- Optimale Unterstützung vor und beim Fellwechsel
- stärkt den Stoffwechsel nach Erkrankungen
- Die hochwertige Zusammensetzung unterstützt die Neubildung von Leberzellen und hilft bei der Verstoffwechselung von Fetten
E-VET respirOforte Atem Komplex – Bei chronischen oder rezidivierenden Atemwegsproblemen
- Geeignet für Pferde mit chronischen oder wiederkehrenden Atemwegsproblemen
- Ausgesuchte Kräutermischung mit dem Zusatz MSM zur Unterstützung einer verbesserten Nährstoffaufnahme
- Das Abhusten des festsitzenden Schleims und die Erweiterung der Bronchien werden unterstützt
- Kann kurweise und dauerhaft gefüttert werden
- Enthält Lungenkraut und Brunnenkresse, diese Kräuter sorgen für eine Erweiterung der Bronchien und dadurch für eine verbesserte Sekretolyse
E-VET Relax Liquid
- Zur Unterstützung bei Nervosität, Schreckhaftigkeit und Stressanfälligkeit
- Unterstützt die Muskulatur und das Nervensystem
- Mit Magnesium und Zitronenmelisse
- ADMR konform – für die Gabe auf/vor Turnieren geeignet