Erste Frühlingsboten – wenn die Brutzeit der Wildvögel beginnt

Die 7 wichtigsten Fragen zur Brutzeit einheimischer Wildvögel

Die Tage werden länger, erste Knospen sprießen – und es wird lauter. Je früher der Tag beginnt, umso eher hört man das fröhliche Vogelgezwitscher, das manch einen bereits vor Sonnenaufgang auch schon mal aus dem Schlaf reißen kann. Denn viele Vogelarten beginnen zu singen schon bevor es hell wird und je länger die Tage werden, umso kürzer wird die nächtliche Ruhephase unserer heimischen Wildvögel.

1. Wann ist die Brutzeit unserer Vögel?

Die ersten heimischen Wildvögel beginnen im März zu brüten. Die Brutzeit der Amsel beginnt zum Beispiel bereits Ende Februar / Anfang März und kann bis in den Juli dauern. Die Brutzeit der verschiedenen Meisen Arten, des Rotkehlchens, des Buntspechtes sowie der meisten heimischen Wildvogelarten liegt innerhalb dieser Monate.

2. Was muss während der Brutzeit beachtet werden?

Aus Gründen des Vogelschutzes dürfen daher ab März bis Ende September Hecken und Bäume nicht mehr radikal geschnitten werden. Lediglich schonende Pflegeschnitte sind auch in dieser Zeit erlaubt, wobei man trotzdem immer die Augen offen haben sollte, wer sich im Gehölz des eigenen Gartens gegebenenfalls eingenistet hat und gestört fühlen könnte. Denn sobald es zur Bebrütung des Geleges kommt, benötigen die Vögel absolute Ungestörtheit. Auch zu Beobachtungszwecken sollte man dem Nest nicht zu nahe kommen, sondern lieber ein Fernglas zu Hilfe nehmen. Ansonsten riskiert man, dass die Elternvögel ihre Brut verlassen. Die Brutdauer der meisten einheimischen Vogelarten beträgt durchschnittlich 2-4 Wochen.

3. Welches Vogelfutter ist das Beste zur Brutzeit?

Unabhängig davon, ob man Wildvögel ganzjährig füttern will oder eine Winterfütterung bevorzugt – während der Brutzeit sollte man in jedem Fall zufüttern, das wäre abhängig von der Witterung bis in den Mai oder sogar Juni hinein. Denn bereits um ihre Eier zu produzieren und anschließend legen zu können, benötigen unsere Wildvögel vermehrt Energie und Calcium. Daher eignen sich zu Beginn des Jahres bis ins Frühjahr hinein Fettkörner oder Körnerkugeln mit Früchten sehr gut, um das Energieangebot der natürlichen Nahrungsquellen zu ergänzen. Bei sehr calciumarmen Böden oder ein noch geringes Angebot an Schnecken und Insekten bieten kann man zum Beispiel energiereiche Meisenknödel mit Calciumcarbonat anbieten.  

Sobald der Nachwuchs geschlüpft ist, steigt der Bedarf an Energie und Eiweiß besonders stark an. Denn zum einen sind die Elternvögel viele Stunden mit der Nahrungssuche beschäftigt, während mit zunehmender Tageslänge die Nachtruhe immer kürzer wird – das zehrt sehr an den Kraftreserven der Elternvögel. Zum anderen benötigen die Jungvögel enorm viel Energie, Eiweiß und Mineralstoffe für das Wachstum. Ist das natürliche Nahrungsangebot nicht reichhaltig genug oder die Konkurrenz zu groß, nehmen die verschiedenen Vogelarten das Zusatzangebot an Vogelfutter dankend an. Je nach Belieben gibt es für Körnerfresser oder Weichfutterfresser vielfältige Vogelfutter Sorten während der Aufzuchtphase:

4. Wann sollte man einen Nistkasten aufhängen?

Eine gute Idee ist es Nistkästen aufzuhängen, insbesondere wenn man Vogelfutterstellen anbietet. Denn meist suchen sich die Vögel ihre Nistgelegenheiten in der Nähe zu Futterplätzen. Optimalerweise hängt man die Nistkästen bereits im Oktober auf, dann können diese auch zur Überwinterung verschiedener Tierarten und Insekten nützlich sein. Alte Nester sollten ebenfalls im Oktober aus bestehenden Nistkästen entfernt werden. Spätestens im März sollten die Nistkästen bezugsfertig an einem geeigneten Platz aufgehängt werden.

5. Kann man selbst einen Nistkasten bauen?

Gerade für Kinder ist der selbstgebaute Nistkasten ein Highlight und toll geeignet um sie mit den Bedürfnissen unserer heimischen Vogelarten vertraut zu machen. Wichtig zu beachten ist, dass man unbehandeltes Holz verwendet und sich über die richtigen Abmessungen der Einfluglöcher etc. informiert. Wenn man keine Möglichkeit hat, das Holz selbst zurecht zu schneiden, kann man auch einen DIY Nistkastenbausatz kaufen, der auf die Bedürfnisse der meisten Höhlenbrüter ausgelegt ist.

6. Welche Lochgröße wählt man für welchen Vogel?

Für die Wahl des passenden Nistkastens muss man zunächst zwischen Höhlenbrütern, Halbhöhlenbrütern und Nischenbrütern unterscheiden. Höhlenbrüter bevorzugen runde Einfluglöcher. Je nach Vogelart unterscheidet sich der Durchmesser des Einflugloches. Daher haben sich zum Beispiel für Blaumeisen und Tannenmeisen Nistkästen mit 28mm Einflug bewährt, die größeren Kohlmeisen oder Sperlingsarten hingegen bevorzugen Nistkästen mit 32mm Einflugsloch. Die Halbhöhlenbrüter unter den Singvögeln nehmen Nistkästen mit kleinem Schlupfloch nicht so gerne an. Zu diesen Vogelarten gehören auch die kleinen Drosselarten wie z.B. Hausrotschwanz und Gartenrotschwanz, für die sich dann sogenannte Halbhöhlen als Nistkasten eignen. Aufgrund der größeren Öffnung sollten die Halbhöhlen möglichst wind- und wettergeschützt aufgehängt werden, wie unter einem Dachvorsprung. Für Nischenbrüter wie die Bachstelze oder auch das Rotkehlchen, das Halbhöhlenkästen nicht immer gut annimmt, kann man Nistkästen anbieten, die eine Mischung aus Nischen- und Halbhöhlenkasten darstellen. Sie besitzen eine längliche Öffnung, die nicht ganz so breit ist wie beim Halbhöhlenkasten.

7. Warum wird der Nistkasten nicht angenommen?

Wenn die gewünschten Gartenmitbewohner den Nistkasten nicht nutzen, kann das verschiedene Gründe haben. Neben dem falschen Ort der Aufhängung (zu wenig Schatten, zu nah an Nistplätzen anderer Vögel, schlecht anzufliegen durch Verdeckung des Einfluglochs wie in einer Hecke oder zu leicht zugänglich für Katzen, Marder und co.) kann auch der Zeitpunkt der Aufhängung einfach zu spät sein. Häufig ist auch das Einflugloch zu groß oder zu klein für die entsprechende Vogelart oder es wurde behandeltes Holz für den Nistkasten verwendet. Daher ist es zu empfehlen, sich einen Überblick über die angesiedelten Vogelarten zu verschaffen und Nistkastentyp sowie Ort der Aufhängung dementsprechend auszuwählen.